Überschwemmung in Bangladesch: Mehr als 800.000 Menschen von Hochwasser bedroht
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hilft der notleidenden Bevölkerung in den aktuell von Überflutungen betroffenen nördlichen und zentralen Landesteilen von Bangladesch. Betroffen sind rund 800.000 Menschen. Ganze Flächen wurden von den Flußsystemen Brahmaputra-Jamuna, Ganges-Padma und Surma-Kushiara überschwemmt, Häuser und Felder stehen unter Wasser.
„Das DRK ist in Bangladesch bereit seit vielen Jahren aktiv, doch erfolgt die aktuelle Hilfe erstmals nach dem innovativen Forecast-based-financing-Ansatz zur Bekämpfung der Folgen von klimabedingten Naturkatastrophen“, sagt der DRK-Klimaexperte Dr. Thorsten Klose.
Der Forecast-based financing-Ansatz setzt auf ein Frühwarnsystem auf Grundlage von Extremwettervorhersagen. Das System schlägt ab einem vorher definierten Schwellenwert Alarm, woraufhin bestimmte Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor zum Beispiel eine Flut zu einer humanitären Katastrophe führt. Das DRK setzt den Ansatz mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes aktuell in weltweit sieben Pilotländern, darunter Bangladesch, um.
„Vor der jetzt beginnenden Flutsaison hat das DRK zusammen mit dem Rotkreuz- /Rothalbmondklimazentrum und dem Bangladeschischen Roten Halbmond Hilfsmaßnahmen zur Vorbereitung auf die Flut ausgearbeitet, damit die Menschen sich selbst im Vorhinein bereits für die Überschwemmungen wappnen können“ sagt Klose. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Verteilung kleinerer Bargeldbeträge (umgerechnet etwa 57 Euro) an rund 1720 Haushalte in 4 Dörfern der Region Bogra. „Diese Summe wird als unconditional cash grant verteilt - die Menschen können also selbst entscheiden, was sie am dringendsten benötigen, um sich auf die Flut vorzubereiten. Das können Nahrungsmittel sein, aber auch eine Busfahrkarte für die alte Mutter, um sie in Sicherheit zu bringen“, sagt Klose. Das Geld wird elektronisch über Handys übermittelt.
„Natürlich sind Barauszahlungen nur sinnvoll, wenn es auch einen Markt gibt, um Dinge zu kaufen. Diese wichtige Erwägung fließt immer in unsere Planung der Hilfsmaßnahmen ein. In Bogra fließt der Fluß aber trotz des Hochwassers relativ ruhig, Bootsverkehr findet weiter statt. Die Menschen können also zu Märkten gehen“, sagt Klose.
Die DRK-Pressestelle vermittelt gerne Interviews mit Dr. Thorsten Klose.
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