Bangladesch: Besser vorbereitet auf den Tropensturm Mora dank DRK
Tropensturm Mora hat am Dienstagmorgen Bangladesch erreicht. Mit Geschwindigkeiten bis zu 150 km/h traf Mora auf die Küste im Osten des Landes. Als Folge der Sturmflut und der starken Winde wurden zahlreiche Menschen verletzt und hunderte Häuser zerstört. Schon vor Eintreffen des Sturms konnte das DRK vor Ort mit Bargeldhilfen unterstützen.
Im Rahmen eines Pilotprojekts in Bangladesch zur vorhersagebasierten Finanzierung (Forecast-based Financing) führte das DRK Hilfsmaßnahmen schon ab Sonntag, also zwei Tage vor Eintreffen des Sturms durch, auf Grundlage von Wettervorhersagen.
Dabei waren insgesamt 143 Mitarbeiter und Freiwillige von DRK und Bangladeschischem Roten Halbmond im Einsatz. Das Bargeld ermöglichte es den sehr armen Familien der Region, sich und ihr Hab und Gut in sichere Bereiche zu evakuieren, ohne dafür ihren Besitz verkaufen oder Schulden aufnehmen zu müssen, sowie die am dringendsten benötigten Dinge zu kaufen, um die Katastrophe zu überstehen.
Vorab definierte Schwellenwerte für vorhersagebasierte Finanzierung
Die vorhersagebasierte Finanzierung, Forecast-based Financing, stellt Mittel für vorab erarbeitete frühzeitige Maßnahmen bereit, sobald laut Wettervorhersagen ein bestimmter im Vorhinein wissenschaftlich ermittelter Schwellenwert erreicht wird. Wenn also mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Extremwetterereignis mit gravierenden Auswirkungen für die Bevölkerung eintritt.
Die Vorhersageschwellenwerte, welche bestimmte frühzeitige Maßnahmen (Early Actions) zur Minderung der humanitären Auswirkungen der Katastrophe auslösen, sowie Aufgaben und Verantwortlichkeiten aller Beteiligten bei der Umsetzung der Maßnahmen werden vorab in Standard-Handlungsprotokollen definiert.
In Bangladesch wurde der entsprechende Schwellenwert am Sonntagnachmittag Ortszeit erreicht und damit die Umsetzung dieser Handlungsprotokolle ausgelöst. Im Laufe des Montags wurden Bargeld an 2250 Haushalte in zwei Gemeinden im Distrikt Noakhali verteilt. Noakhali zählte zu den Distrikten, für die die Regierung die höchste Sturmwarnstufe ausgerufen hatte.
Gute Erfahrungen mit Hilfe im Vorfeld
Erste Erfahrungen mit der Umsetzung von schnellen Hilfsmaßnahmen konnten in Bangladesch bereits im Rahmen der schweren Überschwemmungen von 2016 gesammelt werden. Im Distrikt Bogra verteilten Bangladeschischer Roter Halbmond und DRK damals Bargeld sowie Hygiene- und Gesundheitskits an 1720 Haushalte.
Bangladesch ist eines der weltweit am häufigsten von Katastrophen heimgesuchten Länder und ist von den Auswirkungen des Klimawandels sehr stark betroffen. Bangladeschs Bevölkerung leidet unter den Folgen von starken Tropen- und Wirbelstürmen im südlichen Küstenstreifen sowie von Überschwemmungen, Dürren und Erdbeben. Das FbF-Projekt konzentriert sich auf die Auswirkungen von Fluss-Überschwemmungen, Tropenstürmen und Wirbelstürmen. Das Pilotprojekt ist Teil des vom Auswärtigen Amt finanzierten Maßnahmenpakets zur humanitär geprägten Anpassung an den Klimawandel, welches vom Deutschen Roten Kreuz koordiniert wird.