11.000 Verdachtsfälle registriert - Choleraausbruch im Jemen: Hilfen des Roten Kreuzes angelaufen
Nach dem Ausbruch von Cholera im dem von bewaffnetem Konflikt und Zerstörung gezeichneten Jemen leistet das Rote Kreuz umfängliche Hilfen. "Wir stellen Infusionen, Desinfektionsmittel, Medikamente, allgemeine Krankenhausausstattung und Hygiene-Pakete bereit, um die größte Not zu lindern", sagt die Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes, Susan Mulievi, vor Ort in der jemenitischen Hauptstadt Sana‘a. Zudem sollen Trainings für Krankenschwestern und –pfleger zur Behandlung von Cholera angeboten und Aufklärungsmaterial an die Bevölkerung ausgegeben werden.
Mindestens 184 Menschen sind landesweit bereits an der Durchfallkrankheit gestorben, hinzu kommen weitere 11.000 Verdachtsfälle, und die Zahlen steigen täglich. Die am schlimmsten betroffenen Gegenden sind Sana'a sowie die Regionen Ibb, Mahweet, Hajja, Abyan und Raymah.
"Cholera ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die insbesondere durch den Konsum von verschmutztem Wasser oder verunreinigten Lebensmitteln hervorgerufen wird, aber grundsätzlich gut behandelbar ist. Doch das Gesundheitssystem im Jemen ist durch die anhaltende Gewalt und fehlenden Zugangsmöglichkeiten für Helfer extrem geschwächt, viele Krankenhäuser sind durch Luftangriffe zerstört und es fehlt an Medikamenten und medizinischem Material. Das erschwert die Behandlung der Patienten sehr. Hinzu kommt, dass Sana’a mit rund 2,5 Millionen Einwohnern und zusätzlich mehreren hunderttausend Binnenflüchtlingen keine funktionierende Trinkwasserversorgung mehr hat und die Menschen daher verunreinigtes Wasser zu sich nehmen. Die humanitäre Lage ist katastrophal", sagt Mulievi.
Der Gesundheitszustand vieler Menschen im Jemen ist durch die angespannte Versorgungslage infolge des seit Juli 2015 anhaltenden bewaffneten Konflikts ohnehin geschwächt. Von der Gesamtbevölkerung in Höhe von 27,4 Millionen Menschen sind 18,8 Millionen auf humanitäre Unterstützung angewiesen, große Teile der Bevölkerung leiden Hunger. „Wenn die Cholera jetzt nicht eingedämmt wird, sind tausende Menschenleben in Gefahr“, sagt Mulievi. Wegen der anhaltenden Kämpfe arbeiteten humanitäre Helfer unter extremen Sicherheitsbedingungen.
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